Science-Based Targets for Nature: Warum Unternehmen handeln müssen

Science-Based Targets for Nature: Warum Unternehmen handeln müssen

Die Welt verliert jede Minute die Fläche von 35 Fußballfeldern an wertvollen Wäldern. Biodiversitätsverluste und der Zusammenbruch von Ökosystemen werden vom jährlichen Global Risks Report des World Economic Forums als drittgrößestes Risiko innerhalb der nächsten zehn Jahre eingestuft. Nachdem der Fokus der letzten Jahre hauptsächlich auf der Begrenzung der globalen Erderwärmung und der Reduktion von Treibhausgasemissionen lag, rückt nun das Thema Biodiversität – und weiter gefasst Natur – immer mehr in den Vordergrund. Doch wie können Unternehmen hier konkret ansetzen?

Was sind die Science-Based Targets for Nature?

Wissenschaftsbasierte Klimaziele sind seit der Gründung der Science-Based Targets Initiative (SBTi) vor zehn Jahren unter Unternehmen weltweit verbreitet. Die SBTi gibt an, dass Ende 2023 bereits 39% der globalen Marktkapitalisierung durch SBTi-Zielsetzungen oder Commitments abgedeckt waren.

Nach diesem Vorbild hat das Science-Based Targets Network die sogenannten Science-Based Targets for Nature ins Leben gerufen.

Ähnlich wie bei der SBTi entwickeln Unternehmen auf Basis von Standards und Kriterien wissenschaftsbasierte Zielsetzungen, die anschließend durch eine unabhängige Organisation geprüft und validiert werden. Zielsetzungen für die Natur umfassen die Bereiche Frischwasser, Land, Ozeane und Klima (letzteres wird durch die SBTi abgedeckt). Unternehmen werden unterstützt, ihren Einfluss auf ökologische Systeme wie Böden, Wasser, Biodiversität und Meere zu verstehen, zu messen und zu minimieren.

Warum sind die SBTN wichtig?

Die Gesundheit unseres Planeten ist eng mit der Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen verbunden. Gleichzeitig stellen Biodiversität und intakte Ökosysteme wertvolle Leistungen bereit, die unmittelbar mit dem Zustand unserer Wirtschaft verknüpft sind. Schätzungsweise 50% des weltweiten BIPs sind durch Biodiversitätsverluste gefährdet.

Unternehmen spielen hier eine doppelte Rolle: Sie sind sowohl Verursacher als auch Betroffene von Naturverlust. Indem sie wissenschaftsbasierte Ziele verfolgen, können sie:

Risiken reduzieren: Naturverlust birgt finanzielle und operationale Risiken, z. B. durch Rohstoffknappheit oder strengere Regulierungen.

Innovationen fördern: Nachhaltigkeitsziele treiben die Entwicklung neuer Technologien und Prozesse voran.

Reputation stärken: Unternehmen, die sich aktiv für den Schutz der Natur einsetzen, gewinnen das Vertrauen von Kund*innen, Investor*innen und Partner*innen.

Wie funktioniert SBTN?

Die Umsetzung der SBTN erfolgt in mehreren klaren Schritten:

1. Assess: Unternehmen schaffen ein übergeordnetes Verständnis ihrer wesentlichen Aktivitäten und bewerten Belastungen sowie den Zustand der Natur in Bezug auf ihre Wertschöpfungsketten.

2. Interpret & Prioritize: Unternehmen definieren räumliche Bereiche, in denen Ziele festgelegt werden sollen. Auf Basis verschiedener (Umwelt-) Faktoren priorisieren sie, um dort zu starten, wo die größten Einflüsse identifiziert werden.

3. Measure, Set & Disclose: Unternehmen setzen konkrete Ziele für Frischwasser, Land und Landumwandlung, Ozeane und ggf. Klima (nach SBTi). Für Frischwasser, Land und Ozeane bietet die SBTN Guidance zur Bestimmung einer Baseline und zur Definition von Zielsetzungen.

Nach der Zielsetzung gilt es, Maßnahmen zur Zielerreichung zu definieren, die Fortschritte zu überwachen und darüber zu berichten. Aktuell werden viele dieser Standards noch weiterentwickelt, doch erste Unternehmen setzen bereits auf die neuen Leitlinien.

Handeln Sie jetzt

Die Science-Based Targets for Nature bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich über THG-Reduktionen hinaus mit den drängenden ökologischen Herausforderungen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Obwohl sich die SBTN weiterhin in der Entwicklung befinden, sind erste Leitlinien verfügbar, um den Prozess zu starten.

Wir begleiten Unternehmen im gesamten SBTN-Prozess – von der ersten Bestandsaufnahme (Assess) über die Entwicklung wissenschaftsbasierter Ziele bis hin zur baldigen Zieleinreichung. Um unsere Kund*innen optimal zu unterstützen, arbeiten wir intensiv an maßgeschneiderten Lösungen. Unsere Vision: Unternehmen aus dem 'Carbon Tunnel' herauszuführen und gemeinsam auch Biodiversität, Wasserressourcen und andere ökologische Herausforderungen anzugehen

Quellen:

WWF Deutschland. WWF-Waldzustandsbericht. Verfügbar unter: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Wald/WWF-Waldzustandsbericht.pdf [Zugriff am 22. Januar 2025].
World Economic Forum. The Global Risks Report 2024: Digest. Verfügbar unter: https://www.weforum.org/publications/global-risks-report-2024/digest/ [Zugriff am 22. Januar 2025].
Science Based Targets initiative (SBTi). SBTi Monitoring Report 2023. Verfügbar unter: https://sciencebasedtargets.org/reports/sbti-monitoring-report-2023 [Zugriff am 22. Januar 2025].
World Economic Forum (WEF). Half of world’s GDP moderately or highly dependent on nature, says new report. Verfügbar unter: https://www.weforum.org/press/2020/01/half-of-world-s-gdp-moderately-or-highly-dependent-on-nature-says-new-report/ [Zugriff am 22. Januar 2025].

Veröffentlicht am:

19.02.2025

zurück zum Blog